b i l d e r b u n t *
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Ja, ich spreche von dem entrücktem Außer-sich-geraten - Hallo, wo denkst du hin? Dachtest du an die Verzückung durch Klangschalen mittels sakraler Klangbewegungen? Nun, wenn Dich das abheben lässt, ist das eine sehr schöne Möglichkeit außer sich zu geraten. Aber lass dich dabei nicht in die Irre führen. Denn verändern wir zufällig nur ein klein wenig an den Buchstaben, befinden wir uns in der Ektasie, die Erweiterung (eines Hohlorgans) das könnte z. B. des Nachbars Hohlkopf sein! Das Außer-sich-geraten sieht hier schon anders aus. Ekstase, Ektasie und Ejektion liegen nicht weit auseinander. Nein, das ist kein Schreibfehler, es handelt sich nur um das Ausschleudern vulkanischem Materials oder die Ausdehnung bzw. sackartige Erweiterung eines Hohlorgans, je nachdem wie sehr wir uns verschreiben.
Lasst uns auf der frohen Seite bleiben!
Im Frühling gerate ich gerne außer mich und in völlige Verzückung, wenn man das so nennen will. Meine Mundhöhle öffnet sich, die Augen werden groß, und ich lache gerne herzlich laut hinaus in die Welt und bin begeistert. Am liebsten würde ich mich unter die Vögel mischen, mit ihnen jubilieren und durch die Lüfte sausen. Also mach ich mich auf zur Vogelbeachtung. Warst du schon einmal bei einem solchem bird watching? Eine großartige Sache, sehr empfehlenswert. Außerdem lernt man interessante Vogelfreunde kennen.
Mit einer Truppe solch begeisterter Vogelliebhaber finde ich mich am vereinbarten Treffpunkt ein: Fräulein Tzitzi Bill, Herr Pier Spektive, Opa Grau Milan, Bi Enemaja, Paul Quappe, Kie Bitz, Wiede Hopf, Trottel Lumme, Heide Lerche, Zwerg Trappe, Papa Geitaucher, Bekka Sine, Maris Kenohrsänger, Alexander Sittich, Manda Rinenente,
sowie Herrn Cheap Zalp.
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Leichter Regen überrascht uns, doch die große Freude über die vielen Arten der Gesänge im Wald, das Getschiepe und Gepiepe, Gepfeife und Jubilieren übertönt jeglichen Missmut in unserer Gruppe. Bi Enemaja erklärt gerade die blühenden Pflanzen auf der schönen Flur, mit Kamera wird das jeweilige Objekt genauesten ins Bild genommen - während ich hellauf zu Lachen und zu Glucksen beginne, allerdings für die anderen ausgesprochen unangebracht und irritierend. Musternde Blicke von oben bis unten treffen mich schmählich. Kein Wunder, so unsachverständig wie ich mich hier offenbare. Ich bin nicht wirklich anwesend bei dieser hier doch lehrreichen Sache. Sitze stattdessen mit dem Grauschnäpper dort oben vor uns auf dem Ast, der mir gerade von seiner langen abenteuerlichen Heinmreise hierher zurück erzählte, und dem irrsinnigem Stress, den er sich jetzt mit seiner Auserkorenen Vogeldame aufgeladen hat. Ich muss mich wirklich zusammenreißen, mein ekstatisches Verhalten ist für niemanden nachvollziehbar.
Wir marschieren auf einem sehr feuchten Pfad weiter bis wir alle wie auf Kommando auf den Entsetzensschrei von Paul Quappe stehen bleiben. "Ich bitte passend im Gänsemarsch weiterzugehen, denn hier befinden sich viele kleine Krötenbabys!“ Oh! Ah! Wie? Was? Wo? und nun? Die Gruppe marschiert wider aller Ermahnung fröhlich an der piependen Vogelwelt interessiert weiter, den Blick nach oben in die Baumwipfel geheftet, keiner hält sich daran,. Wie auch? Mann kann schließlich nicht als Hans guck in die Luft mit Fernglas bewaffnet gleichzeitig ohne umzufallen auf seine Füße starren. Nicht einmal auf Stelzen gehen würde die Todesstatistik der kleinen dunklen Hüpfer dezimieren. Und die Vogelkinder sind schließlich auch sehr hungrig. So oder so, die Natur regelt sich von selber.
"Psssst, absolute Ruhe, ein Reh!" Ehrfürchtig bremsen wir bei diesem Kommando vor dem rotbraunem Wunder der Natur, das uns sehr misstrauisch aus dunklen Augen beobachtet. Ein paar Augen hinter dem Zaun und viele Augenpaare vor dem Zaun beglotzen sich gegenseitig. Gottseidank auch endlich ein Stop nach schnellen Schritten. Mein Rücken schmerzt und ich hab meinen kleinen Fischerstuhl nicht dabei, um mich auszuruhen vom vielen Stehen und schnellem Gehen. Für Kreuzkranke gehbeeinträchtige Entengackerer und - Watschler wie ich einer bin, hätte ich das besser vorher bedenken sollen. Das Waldtier bestaunt die braun gemusterte Tarnkleidung des Herrn Pier Spektive. Nach der gegenseitigen Begutachtung lauscht der samtbraune Vierbeiner den nicht zu überhörenden Erklärungen von Opa Grau Milan über die Beschreibungen auf Seite 402 des Fachbuches von Flügelspannweite, Gewicht, verschiedener Halsfärbungen den unzähligen Namen der verschiedenen Flugtiere! Alexander Sittich und Bekka Sine haben sich von der Gruppe entfernt, uns rufend und Fingerzeigend einen anderen Brutplatz entdeckt. Papa Geitaucher starrt furchtsam in den Himmel auf den über uns schwebenden Greifvogel. Wie hieß der gleich nocheinmal? Das kleine Reh schreckte auf und läuft davon. Wenn ich doch nur besser aufgepasst hätte, nun habe ich mir keinen einzigen Namen gemerkt, keine Farben des Gefieders, keine Größen, Brutzeiten, Statistiken. So geht das wirklich nicht weiter. Meine Begeisterung kann doch nicht so weit gehen, dass ich mich mit allen Teilen der Natur identifiziere, und mir nichts davon einprägen kann!
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Am Zielpunkt angelangt bestaunen wir nun die speziell angefertigten komfortablen Wohneinheiten meiner geliebten gefiederten Freunde. "Hunger“ tschilpt es uns von verschiedenen Chören in allen Tonlagen entgegen, aktive Brutpflege wird für uns erkennbar. Allerdings gibt es noch unseren ganz speziellen eigenen Chor, der da ekstatisch ruft "er ist wieder rein, er ist wieder raus, wieder rein, wieder raus, wieder rein, wieder raus. Jetzt ist er wieder rein, wieder raus, wieder rein und raus ...“ Ich muss sicherheitshalber meine Hand vor den Mund halten und mich abwenden um vor Lachen nicht zu platzen. Meine Phantasie ist grenzenlos.
Glücklicherweise stehen wir alle etwas entfernt, schließlich wollen wir solche hingebungsvollen Aktionen nur beobachten. Mein hierzu wieder unpassendes "gack gack, ha ha, gack, hi hi, ha ha, gack gack ha ha“ ist wieder einmal mehr als unpassend in diesem uns umgebendem musikalischem Konzert . Wer soll das verstehen, wann reiß ich mich endlich zusammen, wann werde ernsthaft und vernünftig wie die andern? So werde ich niemals eine wahre Expertin der Vogelwelt sein können.
Will ich das? Nein, ich will das gar nicht.
Ich bin glücklich und dankbar, ein paar wundervolle Stunden
verbracht zu haben vor allem
mit ebenso wundervollen Menschen
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